Kopfweide

Die Kopfweide ist ein traditionelles, prägendes Landschaftselement. Ihre wirtschaftliche Bedeutung war früher sehr gross, lieferte sie doch die Ruten zum Flechten von Korbwaren aller Art. Aus stärkeren Ruten wurde in vielen Regionen Weidengeflechte hergestellt, die für den Bau von Fachwerkhäusern gebraucht wurden.

Der moderne Kunststoff verdrängte viele Produkte, die Nachfrage ging zurück, Weiden wurden kaum mehr gepflegt und verschwanden. Auch trug die Entwicklung in der modernen Landwirtschaft dazu bei, dass die Vielfalt in der Landschaft verloren ging.

Die Kopfweide wird erst im Alter ökologisch sehr wertvoll, wenn sie aufgrund von Faulstellen oder Astbrüchen verschiedene Baumhöhlen gebildet hat, die vom seltenen Steinkauz, durch Fledermäuse oder andere Tiere gern angenommen werden.

Auch Schmetterlinge, Käfer, Ameisen, Bienen und Vögel fühlen sich in diesem Lebensraum wohl. Eine Weide kann bis 120 Jahre alt werden und ca. 400 verschiedene Insektenarten beherbergen.

Man unterscheidet zwischen hochstämmigen Kopfbäumen, die nur alle 3 bis 5 Jahre geschnitten werden und dank dem knorrigen Kopf und den ­dicken mehrjährigen Ästen Nahrungsgrundlage und Lebensraum für viele Arten  sowie markante Landschaftselemente sind, sowie den niedrigen Korbweiden, die jährlich geschnitten werden und sich gut zum Flechten eignen. Wichtig ist, dass der Rückschnitt, welcher in der laubfreien Zeit, aber nicht an Frosttagen stattfindet, langfristig gesichert ist.